Konflikte haben die Tendenz zu eskalieren, wenn man nicht bedacht in ihnen agiert. Folgende Tipps helfen, eine Eskalation zu vermeiden. Oder sie helfen Ihnen zu erkennen, dass Sie oder Ihr Konfliktpartner sich bereits in einer Eskalationsspirale befinden. Dann ist es wichtig, dem bewusst entgegenzuwirken.
Beharren beide Konfliktparteien auf ihrem Standpunkt und erwarten bzw. fordern, dass der/die andere nachgibt: Was glauben Sie, wie viel Bewegung ist dann möglich?
Hinterfragen Sie also auch Ihre eigene Position. Und überlegen Sie, welche Gründe der andere für sein Verhalten hat. Welche Motive, welche Werte stecken hinter seinem Standpunkt? Wenn Sie bereit sind, sich auch in die Situation des Konfliktpartners zu versetzen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch der/die andere bereit ist, sich in Sie hineinzuversetzen. Das heißt nicht, dass Sie sein/ihr Verhalten akzeptieren müssen. Aber gegenseitiges Verständnis ist eine gute Basis – oft auch die Voraussetzung – für einen Schritt hin zu einer möglichen Lösung.
Die Versuchung ist groß, Verbündete zu gewinnen – mit dem Ziel, die eigene Position zu stärken und den anderen einzuschüchtern.
Und um auch andere davon zu überzeugen, dass Sie im Recht sind und die andere Konfliktpartei Unrecht hat. Der Konflikt weitet sich so auf andere Personen aus. Aber je „öffentlicher“ ein Konflikt wird, desto mehr kämpfen die Beteiligten auch darum, nicht ihr Gesicht zu verlieren. Dadurch können sich Positionen verhärten – und eine Konfliktlösung wird immer unwahrscheinlicher. Wird dennoch eine Lösung gefunden, aber eine Streitpartei bleibt mit dem Eindruck zurück, sie habe sich einer „Übermacht“ gebeugt – dann ist es unwahrscheinlich, dass diese Lösung von langer Dauer sein wird.
Den anderen schlecht machen oder falsche Gerüchte in Umlauf bringen, um den anderen in Verruf zu bringen, mag die eigene Position stärken. Fair und respektvoll ist es allerdings nicht. Und es führt zu einer Eskalation der Situation. Auch kann es leicht auf Sie selbst zurückfallen.
Beziehen Sie Ihren Konfliktpartner bei der Lösungsfindung mit ein. Einseitig Tatsachen schaffen heizt den Konflikt eher an, als dass es zu nachhaltigen Lösungen führt. Fühlt sich eine Partei durch die andere „überfahren“, wird dies Widerstand auslösen und die schwierige Situation eher verschärfen als entspannen.
Voraussetzung für eine nachhaltige Lösung ist es, dass die Interessen beider Streitparteien in möglichst hohem Maße erfüllt werden. Bleibt eine Partei als Verlierer zurück, wird diese bestrebt sein, das „Unrecht“ auszugleichen bzw. die „Gerechtigkeit“ wieder herzustellen. Die gefundene „Lösung“ wird nicht als solche empfunden. Die Auseinandersetzung wird also fortgeführt. Und auch Sie als vermeintlicher „Sieger“ des Konfliktes haben nicht unbedingt etwas gewonnen. Versuchen Sie also, eine win-win-Situation herbeizuführen, in der beide Parteien „gewinnen“.
Haben Konflikte eine gewisse Eskalationsstufe erreicht, ist eine Klärung ohne einen Vermittler oder Mediator kaum mehr möglich. Scheuen Sie sich nicht, eine/n neutrale/n bzw. allparteiliche/n Dritten hinzuzuziehen. Mit der nötigen Distanz und einem Blick von außen kann er/sie bei einer Klärung des Konfliktes unterstützen.
In der höchsten Eskalationsstufe herrscht die totale Konfrontation. Es scheint keinen Weg mehr zu geben, der daraus zurückführt. Aufeinander zuzugehen und Zugeständnisse zu machen steht nicht mehr zur Debatte. Stattdessen scheint es besser zu sein, gemeinsam mit dem Gegner unterzugehen – also den Gegner zu vernichten, auch wenn es die Selbstvernichtung zur Folge hat. Das ist ein hoher Preis. Soweit sollten Sie es nicht kommen lassen!
Im Umgang mit einem Konfliktpartner können Sie sich immer wieder fragen: Wie möchten Sie selbst in einer solchen Situation behandelt werden? Und wenn Sie merken, dass die Emotionen mit Ihnen durchgehen, kann die Reflexion mit Hilfe eines Coaches durchaus hilfreich sein.
Korina Schulz
Korina Schulz Coaching - Mediation